Die vierten und fünften Jahrgänge der HAK Bad Ischl durften im Rahmen von zwei Workshops eine „Lernstunde der anderen Art“ genießen. Schwester Maria Schlackl und Pater Mag. Hans Eidenberger, beide ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Vereins SOLWODI Linz, der sich aktiv GEGEN Menschenhandel und FÜR Menschenwürde einsetzt, konfrontierten die Schüler*innen mit einem hoch brisanten Thema: der Mensch als Handelsware!

Eine Schülerin des Matruajahrgangs beschreibt ihre Eindrücke folgendermaßen:

„Aufgrund des Vortrags über Menschenhandel in Österreich bin ich auf die erschütternde Realität dieses Themas aufmerksam geworden. Die schockierenden Details bringen nicht nur Statistiken ans Licht, sondern beleuchten auch die persönlichen Geschichten von Frauen, die in die furchtbare Welt der Zwangsprostitution geraten sind.

Es ist unvorstellbar, dass Menschenhandel, insbesondere Frauenhandel, aktuell den finanzkräftigsten und am schnellsten wachsende Zweig organisierten Verbrechens ausmacht. Die Opfer stammen meist aus prekären Verhältnissen und werden aus allen Teilen der Welt, speziell aus Kriegsgebieten, mit Verheißungen auf ein besseres Leben nach Europa gelockt. Viele davon landen auch in Österreich, wo sie unter anderem aufgrund fehlender Aufenthaltspapiere ein Schattendasein fristen und in illegale Aktivitäten verstrickt werden, weshalb sie sich so gut wie nie von sich aus an die Polizei zu wenden wagen.

Diese Frauen sind mehr als nur Zahlen – sie sind Individuen mit Lebensgeschichten, Träumen und Hoffnungen, die unter den schmerzhaften Händen von Menschenhändlern leiden. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen und uns bewusst machen, dass dieses Thema nicht ignoriert werden darf. Es ist höchste Zeit, dass rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Opfer entkriminalisieren und die ihnen neue Perspektiven bieten. Die Europäische Union hat erst vor kurzem einen ersten Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Wie schnell wird Österreich folgen?

Die Tatsache, dass viele Opfer von Menschenhandel nicht die dringend benötigte Hilfe erhalten, sollte uns alle aufrütteln. Sie ist ein Appell, dass wir als Gesellschaft, als Regierung und als Einzelne mehr tun müssen. Aufklärung über die Mechanismen des Menschenhandels ist ein erster Schritt, aber wir müssen gemeinsam weiter gehen: Ich will, dass diese unsichtbaren Stimmen Gehör finden!“

Als eine der Lehrkräfte, die selbst sehr beeindruckt vom Engagement der Referent*innen war, bedanke ich mich herzlich beim Ökumenischen Bildungswerk, das die Workshops bei uns an der Schule „eingefädelt“ und dadurch ein eindrucksvolles Erleben möglich gemacht hat!

(Conny Zwahr, Vb, Mag.a Ingrid Mair-Mayer)